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Aus- und Weiterbidungen | Sonderpädagogik

Sonderpädagogik - Studium und Beruf

Sonderpädagogik (heilpädagogische Früherziehung / schulische Heilpädagogik) ist sowohl wissenschaftliche Disziplin als auch Praxis. Sie ist bestrebt, den Menschen mit besonderem Bildungsbedarf jeglicher Art und jeglichen Grades mit adäquat ausgebildetem Fachpersonal eine bedürfnisgerechte und individuumsorientierte Bildung und Erziehung sicherzustellen. Ziele der Bildung und Erziehung sind eine optimale Persönlichkeitsentwicklung, Autonomie sowie soziale Integration und Partizipation. Der Begriff Heilpädagogik wird oft synonym verwendet, manchmal auch in der Kombination "Heil- und Sonderpädagogik". Heilpädagogik steht meistens in Berufsbezeichnungen (Schulische / Klinische Heilpädagogik, Heilpädagogische Früherziehung), Sonderpädagogik wird eher für die Bezeichnung der Studiengänge gebraucht sowie für die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit den Umständen, der Förderung, der Bildung und der Integration von Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen in Schule, Beruf und Gesellschaft befasst.

Worum geht es in der Heil- und Sonderpädagogik

Ziel von heil- und sonderpädagogischen Massnahmen ist primär die optimale Förderung und Schulung von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Bildungsbedarf infolge einer Behinderung respektive von Verhaltensauffälligkeiten. Die heil- und sonderpädagogischen Teilgebiete sind im Schnittbereich von Erziehungswissenschaften, Medizin und Psychologie anzusiedeln. Sie entwickeln Konzepte zur optimalen Förderung von Menschen mit einem Bedarf nach spezieller Schulung und Bildung. unterrichten Kinder und Jugendliche, die körper-, sinnes-, geistig-, mehrfach- oder lernbehindert bzw. verhaltensauffällig sind. Fachleute der Heilpädagogischen Früherziehung unterstützen behinderte und entwicklungsverzögerte Kleinkinder vor Schulbeginn und beraten deren Eltern.

Häufige Tätigkeitsfelder: Familie, Schule und Hochschule

Heilpädagogische Früherzieherinnen und -erzieher arbeiten mit kleinen Kindern ab Geburt bis maximal zwei Jahre nach Schuleintritt und beraten Eltern sowie andere Bezugspersonen. Ihre Tätigkeitsfelder sind heilpädagogische Dienste, Familien sowie die Vorschul-, Basis- und Unterstufe von integrierten Regelschulen und Sonderschulen.

Schulische Heilpädagogen und -pädagoginnen sind im Rahmen des Unterrichts an öffentlichen und privaten Regelschulen sowie an heilpädagogischen Sonderschulen und in Schulheimen tätig. Sie unterrichten Kinder und Jugendliche, die z.B. aufgrund einer Behinderung oder Verhaltensauffälligkeit einen besonderen Bildungsbedarf haben oder unterstützen diese individuell im Rahmen des integrativen Regelunterrichts.

Sonderpädagogen und -pädagoginnen können auch wissenschaftlich an Hochschulen im Rahmen der Forschung oder in der Entwicklung von Konzepten und Instrumenten für die Förderung, Schulung und Integration von Menschen mit einer Behinderung oder Einschränkung tätig sein.

Anforderungen

Befragt man Fachleute aus Heil- und Sonderpädagogik zu den Anforderungen ihres Berufes, werde neben pädagogischen Kompetenzen immer wieder folgende Punkte genannt: Freude und Interesse an der Arbeit mit Menschen, auch behinderten, eine offene Haltung gegenüber anderen Lebens- und Sichtweisen, Geduld, Einfühlungsvermögen, die Bereitschaft zu ständiger Weiterbildung, Humor, Kreativität und die Fähigkeit, die eigene Person zurückzunehmen.

Männer gesucht

Heil- und sonderpädagogische Arbeitsfelder sind mehrheitlich von Frauen besetzt. Allerdings wünschten sich viele dieser Pädagoginnen und Therapeutinnen mehr Männer in Studium und Beruf, um sich auszutauschen und die männliche Sicht-, Fühl- und Denkweise nutzbringend integrieren zu können. Männliche Bezugspersonen in Unterricht und Therapie wären auch für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ein hochwillkommener Gewinn.

Studieninhalte: Pädagogik und Psychologie

Die Masterstudiengänge in Sonderpädagogik umfassen neben pädagogischen Inhalten auch solche aus der Psychologie (Entwicklungspsychologie, Psychodiagnostik) und der Medizin (Formen und Ursachen von Behinderungen). Die praxisorientierten Studiengänge vermitteln zudem konkrete Vorgehensweisen und Instrumente für die die Förderung von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen oder Beeinträchtigungen sowie für die Unterrichtsgestaltung und Integration.

Berufsqualifizierende Abschlüsse

Die Diplome in Sonderpädagogik mit Schwerpunkt Heilpädagogische Früherziehung oder Schulische Heilpädagogik sind von der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK anerkannt und berechtigen zur Berufsausübung in der ganzen Schweiz.

Forschungsschwerpunkte: Spezifische Förderung und Integration

Die Sonderpädagogik als wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich verschiedenen Formen von Behinderung, mit deren Verlauf und den Auswirkungen für die Betroffenen, mit personellen und institutionellen Voraussetzungen für die Wirksamkeit von unterstützenden, pädagogischen und therapeutischen Massnahmen, mit der schulischen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration von Menschen mit einer Beeinträchtigung oder Behinderung sowie mit den Anforderungen an und der Ausbildung von Fachleuten in diesem Bereich. Sie findet mehrheitlich an Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen statt, gelegentlich in Zusammenarbeit mit universitären Hochschulen.

Wahlweise berufsqualifzierend oder eher wissenschaftlich orientiert

Die meisten Masterstudiengänge im Bereich Sonderpädagogik sind berufsqualifizierend, das heisst, sie bereiten gezielt auf eine berufliche Tätigkeit in der heilpädagogischen Früherziehung oder der schulischen Heilpädagogik vor. Diese Studiengänge werden mehrheitlich von pädagogischen Hochschulen und spezialisierten Fachhochschulen angeboten. Im Vordergrund stehen hier der Praxisbezug und die anwendungsorientierte Forschung, Berufspraktika in verschiedener Form sind integrale Bestandteile des Studiums. An einzelnen Hochschulen können innerhalb der schulischen Heilpädagogik verschiedene Schwerpunkte gewählt werden. Voraussetzung für die Zulassung zu diesen Studiengängen ist ein Lehrdiplom für Regelklassen, ein Bachelor-Abschluss in Logopädie, Psychomotoriktherapie oder einem verwandten Studienbereich sowie Unterrichtserfahrung, Daneben gibt es an einigen Universitäten wissenschaftlich orientierte Masterstudiengänge, die auf einen Bachelor-Abschluss in Erziehungswissenschaft, Logopädie oder Psychomotoriktherapie aufbauen und nicht direkt für eine heilpädagogische Tätigkeit qualifizieren. Im Anschluss an das Masterstudium kann an universitären Hochschulen auch ein Doktorat erworben werden, was Voraussetzung ist für eine weitere wissenschaftliche Laufbahn.
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